starting business Erfolgsgeschichten: Nefino

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starting business Erfolgsgeschichten: Nefino

Was steckt hinter Nefino?

Der Windenergie- und Photovoltaikmarkt stellt einen zentralen Pfeiler der deutschen Energiewende dar und steht durch zunehmende Regulierung unter großem Druck. Für viele Unternehmen ist es immer herausfordernder, zu bewerten, welcher Standort für eine Windkraft- oder Photovoltaikanlage geeignet und profitabel ist. Mit dem fortschreitenden Herausfallen bestehender Anlagen aus der EEG-Förderung stellt sich zudem vielen Windpark-Betreibern die Frage, welche Option für ihren Standort nun sinnvoll ist: Weiterbetrieb, Repowering oder doch Rückbau?

Das 2018 gegründete Startup Nefino hat diese Herausforderungen erkannt und bietet Analyse- und Beratungsleistungen für Akteure im Windenergie- und Photovoltaikmarkt an. Insbesondere zählt dazu die Durchführung von Flächenanalysen unter Berücksichtigung von rechtlichen Vorgaben, welche Standorte für den Bau von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen geeignet sind. Auch in der Layoutplanung zur optimalen Nutzung eines identifizierten Standorts unterstützt Nefino Anlagenbetreiber. Basis ihrer Analysen ist die integrierte Verarbeitung und Simulation von umfangreichen Daten zu Standortfaktoren und Wirtschaftlichkeitsindikatoren.

EXIST Gründerstipendium als Anschubfinanzierung

Die drei Gründer André Koukal, Jan-Hendrik Piel und Chris Stetter lernten sich über ihre Forschung zu Softwarelösungen für Potenzialanalysen in der Wind- und Solarenergie am Institut für Wirtschaftsinformatik der Leibniz Universität Hannover kennen. Dass ihre Forschungsergebnisse auf Zuspruch aus der Wirtschaft stießen, war die Initialzündung für das Gründungsvorhaben. Für André Koukal ein naheliegender Schritt: „Seit ich das Studium begonnen habe, war mir immer klar, dass ich mich irgendwann selbstständig machen will.“ Nach einem ersten Ausloten des Bedarfs am Markt fasste das Team den Entschluss für eine Gründung.

Mit der Bewilligung des EXIST-Gründerstipendiums aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Sommer 2018 konnte das Team durchstarten. Die Absicherung über das Stipendium ermöglichte es ihnen, sich 12 Monate lang nur auf die technische Entwicklung ihrer Dienstleistungen und den Markteintritt von Nefino zu konzentrieren.

Was sind die Learnings?

Wenn der Gründer heute zurückblickt, sehen viele frühere Stolpersteine gar nicht mehr so groß aus. Am Anfang sei es beispielsweise herausfordernd gewesen bei finanziellen Engpässen ruhig zu bleiben und die Auftragslage richtig zu antizipieren. Dass das den Gründern in der Vergangenheit erfolgreich gelungen ist, zeigt auch die heutige Teamgröße: Hinter Nefino steht mittlerweile ein 17-köpfiges Team, zu dem mittlerweile auch ein dualer Student zählt. Das Startup möchte zukünftig die Ausbildung von Fachpersonal stärker in die eigene Hand nehmen. Auch die Weiterentwicklung der Produkte steht bei Nefino nicht still, versichert Koukal. So will das Startup neben Beratungsleistungen und Analysen im Rahmen von Projekten perspektivisch auch Software-as-a-Service-Lösungen anbieten, die Kunden selbstständig und flexibel nutzen können.

Einen Ratschlag, den Koukal angehenden Gründer*innen gibt, ist möglichst früh und möglichst breit in Netzwerken und unter potenziellen Kunden auszuloten, ob das geplante Angebot tatsächlich nachgefragt wird. Dabei sollte man sich auch von einer Neuausrichtung auf den Bedarf am Markt nicht abschrecken lassen. Der Aufbau und die Pflege von Netzwerken sei ein weiterer zentraler Baustein um sich als Startup am Markt zu etablieren. Hier könne auch die Mitgliedschaft in Verbänden und Vereinen helfen, um Förderer zu gewinnen. Und natürlich bestehende Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. „Ich würde jedem Team mit Gründungsvorhaben empfehlen das EXIST-Stipendium zu beantragen, sofern es zumindest aussichtsreich ist. Wir hätten unsere Idee und die Selbstständigkeit zwar auch ohne das Stipendium weiterverfolgt, aber dann würden wir heute nicht da stehen, wo wir jetzt sind“, erklärt Koukal. Neben dem monatlichen Stipendiums-Betrag waren auch die Gelder für Sachmittel und Räumlichkeiten und das Coaching-Angebot im Rahmen des Stipendiums eine echte Unterstützung für das Team.

verfasst von: André Koukal